Tatort Ziegeleimuseum: Unterhaltungsshow begeistert Publikum in Lippe
Lage (cc). Rhythmisch blinkt das Blaulicht auf dem Dienstfahrzeug von Kommissar Jupp Schulte. Ein Absperrband der Polizei sichert den Tatort vor dem Café des Ziegeleimuseums in Lage-Hagen. Erschlagen oder erstochen? Das Opfer, mit einem Tuch verhüllt, liegt bäuchlings auf dem kalten Steinboden. Daneben ein Messer und ein (Theater-)blutiger Knüppel. Dieses (inszenierte) Bild bot sich am vergangenen Samstag den Besuchern der bisher einmaligen Unterhaltungsshow »Lippe Kriminell« und sorgte bereits am Eingang für »mörderische Stimmung«. Moderator Hendrik van Gellekom führte durch den bunten Abend voller Spannung und kulinarischer Köstlichkeiten. Der erste Höhepunkt der Veranstaltung: der Kurzkrimi-Slam. Lippe aktuell hatte in Kooperation mit den Veranstaltern von »Lippe kriminell« zu einem Autorenwettbewerb aufgerufen. 18 Einsendungen waren in den vergangenen Wochen eingegangen, die besten drei von einer Jury, bestehend aus den Lippe-Krimi-Autoren und den Organisatoren des Showabends, ausgewählt worden. »Wir wollten das kriminelle Potenzial der Lipper ausloten«, erklärt Jochen Peters, Autor der Koslowski-Reihe, die Motivation des Krimi-Wettbewerbs. »Der Applaus des Publikums entscheidet darüber, welche der drei Geschichten in der Zeitung veröffentlicht wird.« Am besten mordete auf dem Papier, da war sich das Publikum einig, Birgit Sieker-Witte. Ihr gut erzählter Kurzkrimi »Gegen alles ist ein Kraut gewachsen« überzeugte mit Fantasie und Humor. »Ich schreibe schon lange in der Frauenschreibgruppe der Volkshochschule Herford, allerdings eher Gedichte im Stil von Wilhelm Busch. Der Krimi war eine echte Herausforderung für mich«, erzählt die Autorin und freut sich über ihren Gewinnerbeitrag.
Knall auf Fall sorgte dann der nächste Programmpunkt für Furore: Der gebürtige Niederländer und Illusionist Ed Leenaert überraschte die Zuschauer mit einem Feuerwerk der Illusion, verblüffenden Tricks und gewagten Täuschungen. Er steckte seinen Oberkörper durch einen rotierenden Ventilator und spielte mit einem Gast aus dem Publikum Russisch Roulette.
Schließlich hieß es dann »Literatur zum Anfassen» – Im Rahmen einer Talkshow mit den Machern der Lippe-Krimis verriet Peter Keil, Personalratsvorsitzender der Polizei Lippe: »Laut Kriminalstatistik ist Lippe die sicherste Region in Nordrhein-Westfalen. Wir haben etwa zwölf Kapitaldelikte pro Jahr. Häufig sind es Beziehungstaten, die sich im engen Familien- und Bekanntenkreis abspielen. Die Aufklärungsquote der Polizei liegt bei hundert Prozent.«
Für die kulinarischen Höhepunkte des Abends sorgte Gastronom und Inhaber der Tischlerstoben Uwe Wiese: Er und sein Team servierten ein mörderisches 5-Gänge Menü – die »Henker’s Mahlzeit». Um an die Zutaten für das Hauptgericht – rosa gebratenes Roastbeef serviert auf einer »Schrotkugel-Sauce« – zu kommen, musste sogar ein Mafiosi sterben: »Irgendwo mussten wir das Fleisch ja herkriegen«, erzählt Uwe Wiese und schmunzelt. »Franko wollte seine Kuh einfach nicht rausrücken, da mussten wir ihn aus dem Weg räumen.«
Natürlich durfte an diesem Samstag auch das »Wort zum Sonntag« nicht fehlen: Friedo Petig, Autor des Comics »Kampf um Lippe«, fasste den kriminellen Abend in Reimen zusammen und sorgte mit seinen Pointen dafür, dass kein Auge trocken blieb.
Für die musikalische Begleitung sorgte das Quartett »Saitenlage«. Die »Spaßmusiker« aus Lippes Zuckerstadt, machen seit 15 Jahren gemeinsam Musik und wussten mit irischer und deutscher Volksmusik zu unterhalten.